Tai Chi
Für mehr Entspannung, Gesundheit und Vitalität

Der Blog für Themen, die mir wichtig sind

Es laufen mir immer wieder Themen über den Weg, die für mich von besonderem Interesse sind. Hier ist der Ort, um entsprechende Gedanken in die Freiheit zu entlassen. Auf einen Austausch und Dialog freue ich mich sehr.

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2017-07-15

Über das wiederholte Üben im Tai Chi und die Erlangung der Selbstwirksamkeit

Tai Chi Chüan, Nei-Gong und Qi Gong sind Bewegungssysteme, die von sehr vielen Menschen in den asiatischen Ländern täglich praktiziert werden. Auch bei uns erfreuen sich diese Übungen neben Pilates, Yoga und Meditation, einiger Beliebtheit.

Gerade zu Beginn, wenn man sich erstmalig mit diesen Themen beschäftigt, gibt es eine ganze Reihe von Fragen die auftauchen und beantwortet werden wollen. Ich kann hier und jetzt nicht versprechen auf alle diese Fragen immer eine passende Erläuterung zur Hand zu haben. Was ich aber zusagen möchte ist, dass ich gerne alle Themen, die auftauchen annehmen werde und schauen, ob ich eine Antwort anbieten kann.

Man könnte meinen, dass das jetzt etwas weich und zaghaft klingt. Bitte berücksichtigen Sie in diesem Fall, dass Tai Chi und Qi Gong Übungskonzepte sind, die in einem weit entferntem Kulturkreis entwickelt worden sind. Beide Disziplinen sind tief verwurzelt in den philosophischen und religiösen Kontext Chinas und dazu noch sehr alte Übungssysteme. Weiterhin muß beachtet werden, dass viele der Übungen im Tai Chi einer Familientradition entstammen und über lange Zeit nur mündlich von einem Meister an wenige, handverlesende Studenten, vorzugsweise aus der eigenen Familie, weitergegeben worden ist. Das Alles und die grundlegende Problematik der Übersetzungen von Chinesisch in ein modernes englisch und danach ins Deutsche haben die Wissensübertrag von Ost nach West erschwert.

Aus meiner Sicht ist Tai Chi in macherlei Hinsicht eine sehr praktische Sache, ja fast ein Handwerk. Vielleicht erinnern Sie sich daran, wie Sie als Kind zum ersten Mal mit einem Hammer einen Nagel in ein Holz geschlagen haben. Darüber kann man nicht so viele Worte machen und durch Reden und Verständnis wird man nicht sofort besser. Viele Nägel einzuschlagen bringt jedoch mit der Zeit den gewünschten Fortschritt.

Vielleicht hat das ja einen meiner Lehrer zu seiner pädagogischen Maxime geführt, als er sagte: “Ihr müßt genau hinsehen und es dann so gut wie Ihr könnt nachmachen. Schritt für Schritt werdet ihr es immer besser machen.“

Darin steckt eine wirklich gute Botschaft:

Man kann beim Üben nichts falsch machen. Fehler werden korrigiert und dann macht man es besser als zuvor. 
Der Weg ist für alle gleich: Hinsehen - Nachmachen - Besser machen (also wiederholen)
Jeder entscheidet für sich selbst, wie oft geübt wird. Jeder erfährt die persönliche Verbesserung direkt. Es wird selbst erlebt.
Dieser Entwicklungsprozess braucht keinen Wettbewerb und keine Konkurrenz. Er findet in uns selbst statt.

Bei mir hat es etwas gedauert, bis es im Kopf „Klick” gemacht hat. Ich muß mich also nicht ständig mit vielen Fragen beschäftigen. Ich kann mich einfach den Übungen “hingeben” und diese “genau” nachmachen. Der ganze Frauenkomplex nach dem Warum, Wieso, Weshalb nicht anders, etc. kann locker auf etwas später verschoben werden. Die Übungen entfalten ihre Wirkung völlig unabhängig davon, ob ich die Sache verstanden habe oder nicht.

Wenn ich ehrlich bin, ist es bei diesem einem „Klick” nicht geblieben. Relativ schnell hat sich ein Vertrauen eigestellt, das mir die Gewissheit gegeben hat, das selbst komplexe und am Anfang richtig eckige Bewegungsabläufe mit der Zeit immer vertrauter und runder werden. Dieser Prozess erscheint mir heute als unendlicher Prozess. Sicherlich gibt es Unterschiede. Am Anfang war es die Verwirrung und die Konzentration auf den reinen Ablauf. Später ging die Entwicklung dann doch deutlich schneller, um noch später wieder etwas langsamer zu werden. Aber die Entwicklung an sich kommt nicht zum Stillstand:

Vom Grobem zum Feinem
Vom Hartem zum Weichem
Vom Außen nach Innen
Vom Langem zum Kurzem
Vom Muskel zur Energie
Vom Körperlichem zum Geistlichem

Die Paarungen der Qualitäten, die in einer einzelnen Bewegung aktiv wahrgenommen, beobachtet und verbessert werden können, sind sehr vielfältig. Die Wahrnehmung dieser Qualitäten geschieht allmählich. Ist sie jedoch einmal erreicht und bewusst geworden, wird eine einfache Bewegung neu entdeckt und das macht nicht nur gute Laune sondern vertieft das Verständnis und wirkt sich positiv auf die Gesamtheit der vor- und nachgelagerten Bewegungen aus.

Einen „DoppelKlick” gab es dann zum Aspekt der “Wiederholung” und der “Selbstwirksamkeit”. Das Schöne beim Tai Chi ist, dass man sich selbst beim Besserwerden beobachten kann.
Schauen Sie mal nach vier Wochen zurück auf die Trainingsstunde und Sie können feststellen, dass sich Ihre Fähigkeiten erweitert haben.
Später machen Sie diese Inventur nach 3 Monaten und dann eventuell nach einem Jahr.

Ganz langsam entwickeln Sie ein Gefühl für die eigenen Veränderungen auf einer Weise, die Sie vorher nicht wahrgenommen haben.

Der Ablauf der Form wurde gelernt, 
die Wahrnehmung von Gleichgewicht und Stabilität hat sich verändert 
und weitere Aspekte kommen Ihnen in den Sinn, die vorher eher unbekannt waren.

Irgendwann wurde mir auch klar, dass mit Wiederholen nicht gemeint ist, eine Übung anstatt 8 nun 12 Mal zu wiederholen.
Es geht eher darum 15 Minuten oder 30 Minuten an jedem einzelnem Tag etwas zu üben.
Im Laufe der Zeit entwickelt sich ein Gefühl dafür, was man mit welcher Intensität üben kann und mag. Das macht ein Jeder mit sich selbst aus.
Was bleibt, ist jedoch eine andere Qualität von Selbstvertrauen in das eigene Tun und die Freude sein eigener Chef zu sein und eben die Dinge zu erreichen die man erreichen möchte.

Das meint nicht anderes, als sich „Selbst-” gegenüber “Wirksam” zu sein.

Admin - 05:23:04 @ Tai Chi | Kommentar hinzufügen

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